Naturalistisches Trauerspiel von August Strindberg
mit Judith Rosmair und Dominique Horwitz
Da ist Julie: unbefriedigt, unbeherrscht, auf der Suche nach etwas Sinnvollerem als der standesgemäßen Heirat. Und da ist Jean: der Untergebene, Fremde, Erregende.
Julie provoziert Jean, er reagiert mit romantisch-ritterlichen, verträumtpoetischen Gesten und Worten, warnt Julie jedoch vor sich: Er tauge nicht als Spielzeug. Nach der gemeinsamen Nacht haben sich die Machtverhältnisse verschoben. Jean zeigt seine brutale Seite, beschimpft sie, bietet ihr aber die gemeinsame Flucht an, wenn sie genug Geld zu beschaffen imstande sei. Als der Graf zurückkehrt, wird Jean sofort wieder zum devoten Diener. Julie sieht keinen Ausweg mehr, nimmt das Rasiermesser, das ihr Jean aufdrängt, und geht »entschlossen zur Tür hinaus«, wie es in der Regieanweisung heißt.
Wie diese Begegnung jedoch von Strindberg sensibel, realistisch, spannend und überraschend in der Charakterzeichnung erzählt wird, macht verständlich, warum dieser Einakter zum berühmtesten und meistgespielten Drama des Dichters wurde.
Einführung 18.30 Uhr