Vorhang auf und Pillenwecker aus für das neue Programm von Nils Heinrich. Vor 50 Jahren in einer anderen Welt zur Welt gekommen, sagt der Kabarettist jetzt »Na, du altes Gerippe?!« zu seiner zweiten Lebenshälfte. Innen drin ist er immer noch 25, außen kriegt er jetzt Falten am Hals. Leute, die ihn regieren, sind teilweise jünger als er. Als Kind trug er Strumpfhosen, jetzt trägt er Schrumpfhosen.
In seinem neuen Lebensabschnitt ist Nils Heinrich sein eigenes Forschungsobjekt: Wird er werden wie seine Eltern? Wird er konservativ? Wird er noch vergesslicher, als er es jetzt schon ist? Ist es nicht sinnvoller, für sich selbst alternative Wahrheiten zu finden, damit man was Eigenes hat und sich von der spießigen Jugend abgrenzen kann? Interessiert beobachtet er, wie auch die anderen älter werden, wie sich bei Menschen seiner Altersgruppe die Tattoos in die Länge ziehen, weil dem Bindegewebe langsam die Piercings zu schwer sind. Lohnt es sich jetzt noch, Influencer zu werden? Und wenn ja, für was? Hornhautraspeln? Brei? Wer soll das überhaupt noch anschauen? Gleichaltrige, die ihr Smartphone immer näher an die Augen halten? Warum? Weil im Alter die Arme kürzer werden? Oder damit sie auf dem Display überhaupt noch irgendwas erkennen? Fragen über Fragen und nur eine einzige Erkenntnis: Du kannst nicht über den Tellerrand gucken, wenn du die Suppe bist.
Nils Heinrich wurde 1971 in der ehemaligen DDR geboren und absolvierte zunächst eine Konditorlehre, ehe er sich mit Auftritten auf Lesebühnen und bei Poetry Slams einen Weg zu seinen Kabarett-Programmen bahnte. Von 2013 bis 2017 kommentierte er in einer wöchentlichen Glosse im WDR2-Radio aktuelle politische und gesellschaftliche Themen. Gemeinsam mit dem Schauspieler und Kabarettisten Frank Smilgies startete er im Februar 2021 den wöchentlichen Podcast ´Alte Nice Männer´.
»Scheinbar harmlos aus dem Nichts entwickelt er in Seelenruhe Szenarien, die vordergründig spaßig sind. Doch dann trifft einen die Pointe. Klug, böse, knallhart.«
Berliner Morgenpost
Kabarett von und mit Nils Heinrich