»Wie viele gibt es nicht, die einen Herrn suchen, und ich habe gleich zwei.« – so freut sich der Diener Truffaldino über seine zwei Arbeitgeber, die natürlich nichts voneinander wissen. Er hat schließlich seinen hungrigen Magen zu füllen und muss wohl oder übel die zahlreichen Verstrickungen und Verwechslungen in Kauf nehmen, die alsbald entstehen.
Florindo, ein Turiner Edelmann, ist nach Venedig geflohen, nachdem er Federigo, den Bruder seiner Geliebten Beatrice, im Duell getötet hat. Beatrice reist ihm als Mann verkleidet unter dem Namen ihres Bruders nach – denn sie will ihren Geliebten wiederhaben – und steigt mit ihrem Diener Truffaldino zufällig im gleichen Gasthof wie Florindo ab. Da Truffaldino sich von Beatrice alias Federigo schlecht bezahlt fühlt, bietet er auch Florindo seine Dienste an: Schließlich zahlen zwei Herren besser als einer allein. Um seine doppelte Dienerschaft geheim zu halten, verstrickt sich Truffaldino – der weder lesen noch schreiben und seine zwei Herren kaum auseinanderhalten kann – in die dreistesten Lügen und haarsträubendsten Situationen. Doch wenn schließlich alle Schwindeleien auffliegen, gibt es doch noch ein Happy End für drei Paare und zwei knurrende Mägen.
Carlo Goldonis meisterliche Komödie der Verwechslungen und Doppelbödigkeiten wurde 1746 in Mailand uraufgeführt. Ursprünglich war das Stück nur ein loser Handlungsablauf, geschrieben für den letzten Harlekin des italienischen Stehgreiftheaters, Antonio Sacchi alias Truffaldino, der überall seine improvisierten Variationen des Harlekins spielte. 1753 bearbeitete Carlo Goldoni den Stoff und sorgte damit für eine der großen Theaterreformen: Aus den traditionellen, fest typisierten Masken entwickelte er zum ersten Mal psychologische Figuren und schuf damit ein Werk, das heute als Höhepunkt der Commedia dell’Arte gilt und für reichlich komödiantischen Zündstoff sorgt.
»Ich glaube, ich könnte noch einen dritten Herrn bedienen.«
Truffaldino
Komödie von Carlo Goldoni
Regie: Markus Bartl
Bühne und Kostüme: Philipp Kiefer
WLB – Württembergische Landesbühne Esslingen