Es ist eine Geschichte, die man nie erleben möchte, und doch liegt sie der Realität nicht so fern. Basierend auf dem gleichnamigen Film von Fatih Akin und den Prozessen gegen den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) in Deutschland widmet sich das Bühnenstück ´Aus dem Nichts´ dem Umgang des deutschen Rechtsstaats mit Opfern und Tätern nationalsozialistischer Verbrechen.
An einem Nachmittag bringt Katja ihren kleinen Sohn Rocco ins Büro ihres deutsch-kurdischen Mannes Nuri. Als sie am Abend zurückkehrt, sind beide tot – gestorben durch eine vor dem Büro deponierte Nagelbombe. Aus dem Nichts heraus hat sich Katjas Welt für immer verändert. Vor dem Anschlag beobachtete sie am Tatort eine junge Frau, die dort ein verdächtig bepacktes Fahrrad abstellte. Doch statt dieser Spur zu verfolgen, stürzen sich die Polizeibeamten lieber auf Nuris angebliche Kontakte zum kriminellen Milieu – bis ihnen zufällig die wahren Täter ins Netz gehen: das Neonazipärchen Möller. Aber obwohl Katjas Anwalt von einer wasserdichten Beweislage ausgeht, gelingt es dem Verteidiger der Angeklagten durch eine perfide Verteidigungsstrategie, die eindeutigen Indizien in Frage zu stellen und den Prozess zu deren Gunsten zu entscheiden. Gedemütigt und entsetzt weiß Katja nicht mehr, was sie tun soll …
»Der Skandal bestand nicht darin, dass deutsche Neonazis zehn Menschen getötet hatten. Der eigentliche Skandal bestand darin, dass die deutsche Polizei, die Gesellschaft und die Medien alle überzeugt waren, dass die Täter Türken oder Kurden sein müssten, dass irgendeine Mafia dahintersteckte.«, sagte der Regisseur und Autor Fatih Akin bei der Premiere seines preisgekrönten Films in Cannes. Diese Frustration, die er bei Gerichtsverhandlungen des NSU-Prozesses selbst erlebte, war für ihn die Initialzündung für das Drehbuch zu dem meisterhaften Rachethriller mit provozierendem Ende, der die rechtsextremistischen Morde in Deutschland aus Sicht der Opfer und Hinterbliebenen darstellt.
»Die Bühnenfassung des Akin-Films ist entschiedener als die Kinovorlage.«
Neue Westfälische
Politthriller nach dem Film von Fatih Akin in einer Bühnenfassung von Miraz Bezar
Mit Anna Schäfer, Mathias Kopetzki, Christian Meyer, Martin Molitor, Maika Troscheit, Constanze Aimée Feulner, Philip Wilhelmi
Bühnenfassung und Regie: Miraz Bezar
Ausstattung: Monika Maria Cleres
Video: Philipp Figueroa
1. Inthega-Preis ´Die Neuberin´ 2020
Euro-Studio Landgraf
Stückeinführung um 19:30 Uhr im Kleinen Saal