Die Wilden Zwanziger in einer poetischen Amüsierschau: Eine bild- und tongewaltige Zeitreise mit Live-Zeichnungen, Gassenhauern und Chansons von Marlene Dietrich, Friedrich Hollaender, der Dreigroschenoper bis hin zu den Comedian Harmonists.
Eine lockende Stimme, ein flotter Bass, ein swingendes Klavier - und dazu entsteht live vor den Augen der verblüfften Zuschauer auf der weißen Leinwand das Bild eines ausgelassen tanzendes Paares. Pinsel, Kreide, Bleistift und Tusche werden in diesem besonderen Zusammenspiel von Musik und Kunst virtuos geführt von Robert Nippoldt. Da wird in wenigen Augenblicken das Berliner Stadtschloss wieder aufgebaut und die Gedächtniskirche bekommt ihr Dach zurück. Eindrucksvoll entsteht – in perfekter Symbiose von Ton, Schauspiel und Bild – eine Scherenschnitt-Inszenierung der brechtschen Seeräuber-Jenny. Mit einer Slapstick-Nummer wird den Anfängen des Tonfilms gehuldigt. Erstaunlich auch, wie man in nur drei Minuten sämtliche Kanzler der Weimarer Republik kennenlernen kann ... und dank Kamera und Groß-Projektion sind die Zuschauer immer ganz nah dran!
Dabei sind die während der Schau auf Leinwand projizierten Zeichnungen nur ein Teil des vielfältigen Repertoires. Die drei fabelhaften Musiker des Trios Größenwahn hauchen mit Verve und Humor den Klassikern der damaligen Zeit neues Leben einhauchen. Selbst ein original antikes Tasteninstrument erlebt unter den flinken Händen von Sängerin Lotta Stein einen überraschenden zweiten Frühling.
Es ist das Lebensgefühl einer besonderen Zeit zwischen den Weltkriegen, dem sich die vier stilecht gekleideten Künstler an diesem Abend verschreiben. Eine Zeit, die nichts von ihrem Charme verloren hat und das Publikum mit offenen Armen empfängt. Folgt man dieser Einladung, hat man am Ende dieses vergnüglichen Ausflugs einen Schimmer davon, wie sich das Leben damals – in den Wilden Zwanzigern – angefühlt haben mag.
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