SWEET CHARITY
Musical von Neil Simon, Cy Coleman & Dorothy Fields
TAXI-GIRLS waren in den 50er und 60er Jahren junge Frauen, die in Clubs wie dem
Fan-Dango Ballroom gegen Geld mit Männern tanzten und sie dabei zum Konsum
überteuerter Getränke animieren sollten. Sie wurden als leichte Mädchen angesehen
und lebten hauptsächlich von Trinkgeldern. Der Traum, beim Tanzen den Mann fürs
Leben kennenzulernen, erfüllte sich für die wenigsten.
CHARITY HOPE VALENTINE ist die
Heldin des Musicals Sweet Charity. Ihr
Name ist Programm: Charity bedeutet
„Wohltätigkeit“ und Hope „Hoffnung“.
Charity Hope Valentine begegnet der Welt
mit Freundlichkeit und einem offenen Ohr
für jedermanns Probleme und hat auch
nach zahllosen unglücklichen Affären und
Beziehungen den Glauben an die große
Liebe nicht verloren. Ihre Kolleginnen im
Fan-Dango Ballroom machen sich lustig
über sie: „Wenn du dein Herz wie ein Hotel
führst, musst Du Dich nicht wundern, dass
die Kerle ständig ein- und auschecken.“
Doch Charity glaubt weiter an das große
Happy End und verschenkt ihr Herz (und ihr
Geld) an die falschen Männer. Sie lernt den
italienischen Filmstar Vittorio Vidal kennen
und überredet ihn, sich wieder mit seiner
Freundin zu versöhnen. Und schließlich
scheint er auch für sie gekommen zu sein,
der Mann, der sie aus ihrem öden Leben
im Fan-Dango rausholt: Oscar ist zwar nur
ein kleiner Buchhalter, macht nicht viel her
und leidet unter allerlei Ticks und Ängsten,
aber er will Charity endlich zu einer
ehrbaren Frau machen. Dass das nicht
lange gut gehen kann, weiß jeder, außer der armen Charity.
FEDERICO FELLINI Der große italienische Regisseur drehte 1957 den Film
Die Nächte der Cabiria nach einem
Drehbuch, das er mit Pier Paolo
Pasolini, Ennio Flaiano und Tullio Pinelli
geschrieben hatte. Der Film erzählt die
Geschichte der herzensguten römischen
Prostituierten Cabiria, die immer wieder
auf die falschen Männer hereinfällt.
Der amerikanische Regisseur und
Choreograph Bob Fosse war von
dem Film so begeistert, dass er eine
amerikanische Version des Stoffes für
ein Musical anregte. Das Buch schrieb
Neil Simon, für die Musik kam Cy
Coleman dazu. Die drei Männer hatten
schon 1962 bei dem Musical Little
Me zusammengearbeitet. 1966 wurde
Sweet Charity mit Fosses Frau Gwen
Verdon in der Titelrolle am Broadway
uraufgeführt. Drei Jahre später rief
Hollywood und Fosse führte auch bei
der Filmversion Regie. Die Hauptrolle
spielte diesmal Shirley MacLaine (da die
hauptsächlich als Theaterschauspielerin
bekannte Gwen Verdon den Studio-Bossen zu unbekannt war)