RINALDO
Barockoper von Georg Friedrich Händel
Anfang des 18. Jahrhunderts gab es von Seiten umtriebiger Impresarios
vermehrt Bestrebungen, die italienische Oper in London zu etablieren.
Aaron Hill, der das Queen’s Theatre am Haymarket gepachtet hatte,
setzte den Startschuss und beauftragte Georg Friedrich Händel mit einer
frei nach Torquato Tasso verfassten Geschichte, die sich zur Zeit des
ersten Kreuzzugs 1100 in Jerusalem zuträgt. Es war dies die erste eigens
für London geschriebene Oper überhaupt; ihr sollten viele weitere
folgen, darunter etliche Meisterwerke Händels. Dem Londoner Publikum
musste etwas geboten werden – die Theatergänger waren an bunte
Unterhaltung gewöhnt. Händel traf mit seiner abwechslungsreichen,
schillernden Musik ins Schwarze, vernachlässigte aber auch die
szenische Seite mit ihren visuellen Effekten und Verwandlungen nicht.
Der christliche Ritter Rinaldo steht kurz vor dem Sieg gegen die
Sarazenen. Wenn es ihm gelingt, Jerusalem einzunehmen, wird ihm
General Goffredo (der historische Gottfried von Bouillon) seine Tochter
Almirena zur Frau geben. Doch Zauberin Armida, die ein Liebesverhältnis
mit dem Sarazenen-König Argante hat, will die Eindringlinge mit
unlauteren Mitteln bezwingen.
Die spannende, höchst unterhaltsame Handlung von Rinaldo bietet
das ganze Panorama einer guten Barockoper auf: Herzschmerz, Intrige,
Entführung, Mordversuch und jede Menge Magie! Die Musik verführt
durch virtuose Koloraturarien, zu Tränen rührende Klagegesänge,
Schlachtmusiken und Streitduette. Zu den berühmtesten Nummern
zählen die Sarabande Armidas „Lascia ch’io pianga“, Rinaldos Largo
„Cara sposa“ und Almirenas Spatzenarie „Augelletti, che cantate“