ME AND MY GIRL
Musical von Noel Gay, L. Arthur Rose & Douglas Furber, bearbeitet von Stephen Fry
in der Dialogfassung von Stefan Tilch und Swantje Schmidt-Bundschuh
Wieder im Programm
Auch 2023 dürfen sich die Besucher wieder auf Kalauer-Kaskaden,
mitreißende Choreografien und swingende Songs freuen!
Die feine Londoner Gesellschaft ist aufs Land gereist, um die
Sommerfrische auf dem Schloss der Harefords zu verbringen. Dort
herrscht große Aufregung: Dem Anwalt der Familie ist es endlich
gelungen, den lang vermissten Erben ausfindig zu machen. Es ist der junge
Bill Snibson, Spross einer nicht standesgemäßen Verbindung zwischen
dem verstorbenen Herzog und einer Bürgerlichen. Bill ist in einfachen
Verhältnissen im Londoner Arbeiterviertel Lambeth aufgewachsen
– kaum der Richtige also, um das Erbe der ruhmreichen Adelsfamilie
anzutreten. Herzogin Maria nimmt den ungehobelten Burschen dennoch
im Schloss auf und beginnt ein Umerziehungsprogramm. Der „cockney
gentleman“ Bill erweist sich als harter Brocken: Statt die feine englische
Art zu erlernen, pflegt er einen vertraulichen Umgangston mit dem
Personal und hat seine Londoner Freundin Sally Smith in greifbarer Nähe
im Pub von Hareford untergebracht.
Zwanzig Jahre vor My Fair Lady schrieb Noel Gay mit Me and My
Girl das Erfolgs-Musical der 1930er Jahre und spießte mit feinem
englischen Humor die Klassenunterschiede der britischen Gesellschaft
auf. In den 1980er Jahren kam es zu einer Neubearbeitung, die ebenfalls
außerordentlich erfolgreich war und es im Londoner West End auf stolze
3303 Vorstellungen brachte. Das Buch hierfür schrieb Stephen Fry, in
den Hauptrollen waren Robert Lindsay und Emma Thompson zu sehen.
Zu den bekanntesten Songs gehören „Love Makes the World Go Round“,
„Once You Lose Your Heart“, „Leaning on a Lamppost“ und natürlich der
berühmte „Lambeth Walk“.
ME AND MY GIRL
Musical von Noel Gay, L. Arthur Rose & Douglas Furber, bearbeitet von Stephen Fry
in der Dialogfassung von Stefan Tilch und Swantje Schmidt-Bundschuh
Wieder im Programm
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Ich entziehe jenem Idioten das Vertrauen, der das Schild am Eingang
unserer Welt abmontiert hat, auf dem stand: „Vorsicht! Leben kann zum
Tode führen.“
Irgendwann in der Mitte des 21. Jahrhunderts: Seit dem Tod ihres Bruders
Moritz, der wegen Mordes verurteilt wurde und dann Suizid begangen hat,
hat sich Mia Holl zurückgezogen. Ihren staatlich auferlegten Pflichten wie
Schlaf- und Ernährungsberichte, Blutdruckmessungen und Urintests kommt
sie nicht mehr nach. Eine psychologische Betreuung, die ihr bei einem
Klärungsgespräch vor Gericht angeboten wird, nimmt sie nicht an. Vielmehr
erinnert sie sich an Moritz‘ Lebenslust und Freiheitsdrang und zündet sich
eine Zigarette an, die einen Feueralarm auslöst. Wegen Missbrauchs
toxischer Substanzen wird ihr von einem Staat der Prozess gemacht, der
die gesundheitliche Unversehrtheit seiner Bürger zum obersten Prinzip
gemacht hat. Doch damit kommt eine Lawine ins Rollen, in der Mia nicht
nur die Unschuld ihres Bruders beweisen will, sondern auch dem staatlichen
System, der „Methode“, ihren Kampf ansagt.
Juli Zeh (geboren 1974 in Bonn) ist eine der prominentesten Dichterinnen
und Denkerinnen unserer Zeit. Die promovierte Juristin, die ihr Studium
in Passau, Krakau, New York und Leipzig absolvierte, wandte sich bereits
1996 der Literatur zu. Oft sind ihre Romane und Theaterstücke von juristisch
und gesellschaftlich relevanten Themen wie Freiheit und Verantwortung
inspiriert.
Corpus Delicti verfasste Zeh 2007 als Auftragsarbeit für die Ruhrtriennale
in Essen. Zwei Jahre später brachte sie das Theaterstück auch als Roman
heraus. Mit diesem Werk schuf sie eine erschreckende Zukunftsvision, die
angesichts aktueller Entwicklungen für neuen Zündstoff sorgt.
CORPUS DELICT