MARIA STUARDA
Belcanto-Oper von Gaetano Donizetti
Zum ersten Mal auf dem Spielplan
Seit fast 20 Jahren wartet die inhaftierte Königin von Schottland, Maria
Stuart, auf ihr Urteil. Doch Elisabeth I., Königin von England, kann sich
nicht durchringen, den Tod ihrer Verwandten zu befehlen. Ein Freispruch
kommt noch weniger in Frage, weil Maria dann Ansprüche auf den englischen
Thron geltend machen würde. Graf von Leicester, von Elisabeth
begehrt, ist in die schöne Maria verliebt. Er versucht zwischen den Kontrahentinnen
zu vermitteln, gerät letztlich aber zwischen die Fronten und
wird gezwungen, der Hinrichtung Marias zuzusehen.
Donizettis Oper basiert auf Friedrich Schillers Maria Stuart, der sich die
persönliche Konfrontation zwischen den beiden Rivalinnen ausdachte,
die sich in Wirklichkeit nie begegnet sind. Statt um Gnade zu flehen,
sucht Maria die Provokation und beschimpft Elisabeth als „Bastard“.
Diese Szene bot Donizetti die wirkungsvolle Möglichkeit, zwei Soprane
als Königinnen aufeinanderprallen zu lassen. Er schuf dieses Feuerwerk
des Belcanto in Neapel für das Teatro San Carlo 1834. Die Uraufführung
von Maria Stuarda stand allerdings unter keinem guten Stern. Der Legende
nach prügelten sich die Kontrahentinnen der Oper auch privat auf
der Bühne, die Königin von Neapel wurde während der Generalprobe
ohnmächtig, die Primadonna sang die Premiere stimmlich angeschlagen,
weil sie nicht auf ihre Gage verzichten wollte, und die Zensur war
so unzufrieden, dass die Oper völlig verändert unter anderem Namen
herauskommen musste. Erst in den 1950er Jahren wurde Maria Stuarda
wiederentdeckt und erfreut sich auch in jüngerer Zeit großer Beliebtheit.
Höhepunkte sind das Duell der Königinnen, die Beichtszene und die fulminante
Schlussarie kurz vor Marias Hinrichtung.
Nach dem überwältigenden Erfolg von Anna Bolena in der letzten Saison
steht in diesem Juwel des Belcanto ihre Tochter, Elisabeth I., im Fokus.
Die Donizetti-Reihe und die sogenannte Tudor-Trilogie werden mit Maria
Stuarda am Landestheater Niederbayern fortgesetzt.