LEBEN DES GALILEI
Schauspiel von Bertolt Brecht
Musik von Hanns Eisler
Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß, und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!
Padua im Jahre 1609: Der italienische Wissenschaftler Galileo Galilei
macht mit dem gerade in Amsterdam erfundenen Fernrohr eine
umwälzende Entdeckung. Er beobachtet Monde, die um den Jupiter
kreisen und kann damit Beweise für das Weltbild von Nikolaus
Kopernikus sammeln, nach dem sich die Erde um die Sonne dreht und
eben nicht Mittelpunkt des Universums ist. Galilei wird nach Rom zitiert.
Doch trotz einer Untersuchung des päpstlichen Hauptastronoms, die
Galileis Erkenntnisse sogar bestätigt, knickt Papst Urban VIII. gegenüber
der Inquisition ein. Die kirchliche Lehre von der Erde als Mittelpunkt der
Welt kann nicht irren. Galilei widerruft unter Androhung der Folter am
22. Juni 1633 seine Lehre. Doch heimlich vertraut er seinem Schüler
Andrea Sarti seine Schriften an, die er in ein Land bringen soll, wo man
in Freiheit forschen kann.
Mit Leben des Galilei (uraufgeführt 1943) hat Bertolt Brecht (1898–1956)
sein vielleicht wichtigstes Stück geschrieben, mit dem er Grundkonflikte
der neuzeitlichen Wissenschaft thematisiert. Auch wenn Brecht sich
sehr eng an den historischen Verlauf der Ereignisse hielt, schrieb er doch
auch eine Parabel über die Abhängigkeit der Wahrheit von gegebenen
Machtverhältnissen. Nach dem Abwurf der Atombombe 1945 über
Hiroshima wandte sich Brecht erneut dem Werk zu und entwickelte
zusammen mit dem Schauspieler Charles Laughton eine Fassung, die
darüber hinaus auch die Frage nach der moralischen Verantwortung
wissenschaftlicher Forschung stellt.