COSÌ FAN TUTTE
Dramma giocoso von Wolfgang Amadeus Mozart
TREUE BIS IN DEN TOD – oder nur
bis zur Hochzeit? Sind die Menschen
wirklich dafür geschaffen, monogam
zu sein? Oder ist der Zauber der Liebe
nicht viel zu wundervoll, um ihm nur
einmal im Leben zu erliegen? Und fühlt
sich nicht jede neue Liebe so wie die
einzig wahre an? Kaum jemand hat
das Wesen menschlicher Beziehungen
scharfsinniger und wahrhaftiger in
Töne gefasst als Wolfgang Amadeus
Mozart in seinen Opern. Zwei Jahre
vor seinem frühen Tod bekam er vom
Wiener Kaiserhof einen neuen Auftrag.
Und noch einmal schrieben Lorenzo Da
Ponte und er nach Figaros Hochzeit und
Don Giovanni mit Così fan tutte (1790)
ein Meisterwerk. Dem Publikum der
Uraufführungszeit hielten die Autoren
mit einem Augenzwinkern den Spiegel
vor. Dieses fühlte sich ertappt und
befand die Oper für unmoralisch, die
Musik aber sei herrlich.
HIMMLISCHE MELODIEN Die Arien
„Come scoglio“ (Fiordiligi), „Smanie
implacabili” (Dorabella), „Un´ aura
amorosa" (Ferrando), “Donne mie,
la fate a tanti” (Guglielmo) gehören
nebst vielen großartigen Duetten und
Ensembles zu den Höhepunkten der
Partitur.
LIEBESWETTSTREIT Angestachelt
von ihrem Freund Don Alfonso lassen
sich die Offiziere Guglielmo und
Ferrando auf eine Wette ein, die die
Treue ihrer Verlobten Fiordiligi und
Dorabella auf die Probe stellen soll: Sie
ziehen scheinbar in den Krieg, kommen
jedoch kurz darauf in Verkleidung zurück
und versuchen nun, die Partnerin des
jeweils anderen mit allen Mitteln
der Kunst zu verführen. Halten die
Damen anfangs noch die Moral hoch,
so werden sie – früher oder später –
doch schwach, ermuntert auch durch
ihre lebenskluge Zofe Despina. Was
als lustiges Experiment begann, wird
für die Herren der Schöpfung bald
zur bitteren Offenbarung, wenn diese
am Ende des Katz- und Mausspiels
ernüchtert feststellen müssen, dass sie
sich selbst in die Falle gegangen sind.
Manchmal ist es besser, nicht alles zu
wissen, und zu fast jeder glücklichen
Beziehung gehört eben auch ein
bisschen Selbsttäuschung. Es lohnt
nicht, empört zu sein, denn: „Così fan
tutte" – „So machen es alle“.